ZUSAMMENFASSUNG

Das Projekt moveBW entstand aus dem gleichnamigen Ideenwettbewerb, den das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg (VM) im Mai 2015 ausgerufen hatte. Ziel des Wettbewerbs zur Mobilitätsinformation und Verkehrssteuerung Baden-Württemberg und damit auch des Projekts moveBW war es dazu beizutragen, die Verkehrslage vor allem in der Region Stuttgart positiv zu beeinflussen und eine Ausweitung auf andere Städte in Baden-Württemberg vorzubereiten. Der ganzheitliche Ansatz, der die Interessen von Kommunen und Bürgern umfassend berücksichtigt deckte 12 Funktionscluster ab, welche durch den Projektpartner mit der jeweiligen Schlüsselkompetenz führend umgesetzt wurden.

Kombinierte Netzgrundlage

  • Grundlage für die Referenzierung von Verkehrsmeldungen und Strategien
  • Grundlage fürs Routing von MIV, Radverkehr und Fußverkehr

Routenlogik
(monomodal u. intermodal)

  • Dynamic Traffic Box
  • Routing Engines
  • Intermodale Logik

Strategie- und Meldemanager

  • Erfassung und Pflege von Verkehrsmeldungen und Verkehrsmanagement-strategien
  • Import und Export von Meldungen

Routenmonitoring

  • Pre-Trip-Routenmonitoring
  • On-Trip-Routenmonitoring
  • Anbindung von Verkehrsflussdaten
  • Anbindung Störungsmeldungen IV u. ÖV

Integration von Mobilitäts-POI

  • Parkhäuser und P+R-Plätze
  • Statische Daten, dynamische Daten
  • ÖPNV-Haltestellen
  • Standort Sharing Fahrzeuge

Intermodale Navigation

  • Kartendarstellung bei der POI Suche
  • Kartendarstellung bei der Routenwahl
  • Adressauflösung
  • Zielführung: Fußgänger, Fahrrad, Pkw, ÖPNV

ÖPNV Ticket

  • Anzeige korrekter Preises für ÖPNV-Tickets in der ÖPNV-Auskunft
  • Berücksichtigung „Feinstaubsaison“ (Umwelt-Tagesticket)
  • Standard VdV-Kernapplikation

Belohnung ökologischer Routen

  • Nutzerkonto führen
  • Bonuspunkte berechnen
  • Einhaltung der Route überwachen
  • Bonuspunkte gutschreiben
  • Bonuspunkte einlösen

Parkplatz Auskunft, reservieren, abrechnen

  • POI-Daten (dynamisch/statisch)
  • Pay-per-Use mit polygoCard: Park- und Ladeplätze, Sammelabrechnung
  • Reservieren mit polygoCard: Park- und Ladeplätze, Sammelabrechnung

User Management

  • Registrierung
  • Anmeldung zur Nutzung der Funktionen
  • Nutzerverwaltung: Änderung und Löschung von Nutzerdaten (Passwort etc.)

Sammelrechnung, Mobilitätsübersicht

  • Einzelabrechnung
  • Sammelabrechnung
  • Rechnungserstellung
  • Abrechnung mit dem Mobilitätsdienstleister

Integration und Frontend (App)

  • Integration aller Partnerfunktionen
  • Nutzerführung und UX-Design
  • Anbindung an das BE-System für Routenberechnung, Ticketerwerb, etc.
  • Android und iOS-Version

Über die technischen Funktionscluster hinaus erarbeitete das Projekt auch Modelle für einen dauerhaften Anschlussbetrieb von moveBW. Aufgrund der grundlegenden Bedeutung dieser Frage sowie der Komplexität der Beurteilung, nahm diese Entscheidung einige Zeit in Anspruch. Im Dezember 2017 hat das VM festgelegt, die Informationsaufbereitung/-bereitstellung (Informationsebene) und die Vermarktung einschl. Nutzerschnittstelle (Serviceebene) von moveBW auf zwei Gesellschaften zu übertragen. Die Informationsebene übernimmt die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW), während die Serviceebene privatwirtschaftlich abgebildet werden soll.

Während der zweiten Projektphase von moveBW wurde die IT-Infrastruktur für den Produktivbetrieb vorbereitet. Parallel wurde die User Experience wissenschaftlich evaluiert und aus den Ergebnissen Änderungen abgeleitet. Diese konnten noch zur Projektlaufzeit weitestgehend implementiert werden.

Am Ende der zweiten Projektphase wurden die Module der Informationsebene durch die NVBW ausgeschrieben und in einem offenen Vergabeprozess beauftragt. Die damit verbundene Bereitstellung einer zentralen Plattform für Mobilitätsdaten des Landes Baden-Württemberg ist ein wesentlicher Erfolg des Projektes moveBW. Für den Betrieb der Serviceebene haben sich Projektpartner und das VM auf ein Betreibermodell verständigt, das einen zeitlich befristeten Probebetrieb vorsieht. Aufgrund der engen Verflechtung zwischen Informationsebene und Serviceebene muss vor einer endgültigen Entscheidung zunächst die Informationsebene bereitgestellt werden. Basierend auf den technischen wie vertraglichen Rahmenbedingungen zur Nutzung der Informationsebene werden die Partner über den Betrieb der Serviceebene entscheiden.

Mit großem Engagement aller Partner konnte das Projekt moveBW wichtige Impulse zur Entwicklung der digitalen Infrastruktur in BW geben. In vielen Gesprächen, Workshops und Präsentationen wurden aus dem Projekt heraus Diskussionen und Entwicklungen in anderen Regionen angestoßen bzw. mitgestaltet. Damit konnte das Projekt moveBW auch einen signifikanten Beitrag zur Meinungs- und Bewusstseinsbildung leisten. Exemplarisch zu nennen wären hier die Informationsveranstaltungen des Projektes für Kommunen, eine Vielzahl individueller Termin mit Vertretern von Städten und Verkehrsbetrieben, die enge Verbindung zum Projekt „Regionale Mobilitätsplattform“ des VRS und die aktive Beteiligung an der Ideenschmiede des VM.